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ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-95464-048-5

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Inhaltsverzeichnis

URHEBERRECHT

VORWORT

ÜBERLIEFERUNGEN ALTER NATURVÖLKER

EIN WENIG NAMENSKUNDE

MYTHEN UND MÄRCHEN AUS ALLER WELT

HUNDS- UND WOLFSPFLANZEN UND ANDERE HEILKRÄFTE

DER HUND IN DER ASTROLOGIE

DER HUND IN DER PSYCHE DES MENSCHEN

BEGLEITER IN EINE ANDERE WELT

NACHWORT

Der Große Geist wohnt in allen

Alle Tiere haben Mächte in sich, denn der Große Geist wohnt in allen, auch in der kleinsten Ameise, in einem Schmetterling, auch in einem Baum, in einer Blume und in einem Felsen. Die moderne Zivilisation des weißen Mannes hält diese Mächte von uns fern und verwässert sie. Um sich der Natur zu nähern, ihre Kraft zu spüren, sie helfen zu lassen, braucht man Zeit und Geduld. Zeit, um nachzudenken und alles herauszufinden. Ihr habt so wenig Zeit, um in euch zu gehen - ihr seid immer in Hetze, Hetze, Hetze. Dieses Hetzen und Hinterherlaufen verkürzt das Leben.

Petaga Yuha Mani, Sioux

(aus: Adrian Leser (Hrsg.), Die Weisheit der Indianer, Scherz-Verlag)

Vorwort

Mit diesem Buch möchte ich Sie auf eine Entdeckungsreise einladen. Ich möchte Sie neugierig machen auf die Geschichte des Hundes und des Wolfes und damit gleichsam auf unsere eigene Geschichte.

Wir alle tragen Kompetenzen in uns, die entdeckt und gelebt werden möchten. Für viele von uns ist der Hund ein treuer Begleiter und wir schenken ihm unsere Liebe. Doch wir ahnen gar nicht, wie sehr er uns bei unserer Ganzwerdung helfen kann, wie sehr er uns unterstützen kann, unsere eigene Mitte zu finden.

Der geschichtliche Hintergrund ist so komplex, dass dieses Buch kaum dem Anspruch auf Vollständigkeit gerecht werden kann. Doch wir wollen eintauchen und versuchen, uns durch unsere Hunde selbst zu entdecken, wahrzunehmen und dankbar anzunehmen, was sie uns zu geben haben.

 

 

 

 

 

In meiner Tätigkeit als tiergestützte Therapeutin begleite ich gemeinsam mit meinem Team erkrankte Menschen in Rehabilitationskliniken, Koma-Stationen, Altenpflegeheimen und Hospizen. Zum anderen unterstützen wir die Bewusstseinsarbeit für Menschen im Transformationsprozess: Wir helfen, den Weg zu den eigenen Wurzeln zu finden. Die Einfachheit der ehrlichen Kommunikation zwischen Hunden hat mich inspiriert – genauso wie die fast metaphysische Ebene, auf der meine Hunde mit meinen menschlichen Klienten kommunizieren. Denn jenseits der sichtbaren Welt gibt es noch andere Welten und andere Kräfte.

Und so wundert es mich heute nicht mehr, dass mir die spontane Idee zum Schreiben dieses Buchs kam, als ich stundenlang mit meinen Hunden durch den Wald lief, weil René, ein für mich ganz besonderer Patient, verstorben war und ich diese Situation für mich verarbeiten wollte. Danke, René! 9

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Eines Abends erzählte ein alter Indianer seinem Enkelsohn am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt.

„Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen zwei Wölfen. Der eine Wolf ist böse. Er kämpft mit Ärger, Neid, Eifersucht, Sorgen, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst. Der andere Wolf ist gut. Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.“ Der Enkel lauscht und fragt dann: „Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?“

Der Häuptling antwortet ihm: „Der, den du fütterst.“

Überlieferungen alter Naturvölker

„Manchmal müssen wir eine Pause einlegen, damit unsere Seelen uns wieder einholen können.“

Indianisches Sprichwort

Die Beziehung zwischen Menschen und Hunden beziehungsweise deren Vorfahren, den Wölfen, ist eine lange und emotionale, von etlichen Höhen und Tiefen geprägte.

Haben wir früher mit dem Wolf in fast familienähnlichen Verbänden gelebt, so müssen wir heute dessen Rückkehr in unsere Länder rechtfertigen. Haben wir früher die Hunde zur Jagd oder zum Wachen genutzt, hat Friedrich Wilhelm III. in Preußen 1810 die Hundesteuer als eine Luxussteuer eingeführt (wohlgemerkt neben der Dienstbotensteuer und der Pferdesteuer).

Trotzdem ist uns der Hund bis hinein in die heutige virtuell und technisch geprägte Welt immer ein loyaler Begleiter gewesen und hat uns mit seinem treuen Blick durch alle Lebenskrisen begleitet.

Wo liegt die geheimnisvolle Verbindung und wie können wir es schaffen, unseren treuen Begleiter wieder zu sehen, wie er ist und von ihm dankbar annehmen, was er uns zu schenken hat?

Beide, Wolf und Hund, begleiteten ägyptische Pharaonen und griechische Götter, vor allem aber auch Kelten und Indianer in ihrem diesseitigen, aber auch in ihrem andersseitigen Leben. Wolf und Hund galten bei ihnen von jeher als Krafttiere, Geistwesen und spirituelle Wegbegleiter. Unsere heutige Suche nach Krafttieren ist gleich dem Rufen unserer Seelen nach deren Verbindung mit ihren Wurzeln.

Bei den Kelten, einem der größten und einflussreichsten Völker der europäischen Frühgeschichte, spielten Tiere eine große mythologische Rolle. So stand der Wolf bei den Kelten in Verbindung zu anderen Tieren wie Bär, Adler, Hirsch oder Rabe, allesamt Tiere mit mystischem und stark energetischem Hintergrund. Wo der Bär als der Herr des Waldes gilt und unbändige Urkraft symbolisiert, ist die Hirschkuh das Symbol für Anmut, Weiblichkeit und eine stolze Unabhängigkeit. Der Adler ist mit dem Element Luft verbunden und wird dem Gott Lugh zugesprochen, der sich in verwandelter Gestalt eines Adlers auf einer mächtigen Eiche niederließ. Er verkörpert Erneuerung, Mut und Entschlossenheit.

Der Wolf wird in keltischen Kreisen assoziiert mit innerer Stärke, Treue und Intuition. Neben ihm hat aber auch der Hund eine große mythologische Bedeutung, was bereits auf die Trennung zwischen beiden Arten hinweist, aber auch auf die Wichtigkeit beider Tiere im Einzelnen.

So gab es denn – und gibt es noch heute – auch Hirsch-Schamanen, Bär-Schamanen und Wolfs-Schamanen, die bei ihren Séancen vom Geist der jeweiligen Tiere beseelt sind. Es ist aber nicht nur der Geist eines Tieres, der den Schamanen bei seiner spirituellen Reise begleitet, sondern die Vereinigung, sozusagen die Überseele, aller Geistwesen. Es muss dem Schamanen eine unglaubliche Kraft innewohnen, wenn er den Geist dieser Tiere in sich aufnimmt. Der Schamane selbst sagt uns aber, er treffe bei den Séancen kaum Entscheidungen, nicht er sei der Wegweiser, sondern das Tier in ihm gebe die Erleuchtung und weise den rechten Weg.

Der Schamane selbst ist also demütig und dient selbstlos einer höheren Sache. So ist es auch verständlich, dass nicht initiierte Schamanen, solche ohne Erfahrung oder manchmal auch ohne Absicht, schamanisch tätig zu sein, oft wahnsinnig und verrückt wurden, wenn der Geist dieser Tiere in sie fuhr und sie in ihrem Körper gefangen und von einem Geistwesen besessen waren. Wo also ist die Grenze zwischen Beseelung, Besetzung und Besessenheit?

Von einem Geistwesen beseelt zu sein, kann schnell zu „von einem Geistwesen besessen sein“ werden. Dieses Phänomen hat bereits Dr. Carl Wickland beschrieben. Der amerikanische Arzt leitet das „National Psychological Institute“ in Kalifornien. In seinem Buch Dreißig Jahre unter den Toten erklärt er, wie Geistesstörungen durch sogenannte erdgebundene Geister zustande kommen, die aus allen Lebensbereichen an uns vorüberziehen. Das Vorhandensein einer unsichtbaren Welt und das Vorhandensein von Tiergeistwesen ist jedoch in unserer heutigen Vorstellung nicht mehr verwurzelt, da, wie Wickland schreibt „... unser Verstand nur zu oft mit dem Sichtbaren und Greifbaren seine Grenze findet. Und doch bedürfte es nur geringen Nachdenkens und eines Besinnens darauf, dass die irdische Materie sich doch in ständigem Wechsel zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren befindet, indem sie sich innerhalb ihrer drei Erscheinungsformen vom festen Körper zur Flüssigkeit und zum unsichtbaren Gas und dann wieder zurück zu verwandeln vermag!“

Eben mit dem Wechsel zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem arbeitet der Schamane in seiner Funktion als Vermittler zwischen der geistigen und der diesseitigen Welt.

Der Wolfs-Schamanismus war bei den Kelten und Germanen eine ganz bestimmte Richtung des Schamanismus. Die Wolfsschamanen selber führen die Rituale anlässlich der Feste zu Ehren der Sonne, so die Wintersonnwende und Sommersonnwende durch. Eines der markantesten Symbole dieser energetisierten und beinahe in völliger Trance durchgeführten Feste ist der ekstatische Tanz, der eine Kommunikation mit der geistigen Welt ermöglicht.

Diese „heiligen“ Tänze wurden später im Mittelalter von der Kirche entmythologisiert und zum „Veits-Tanz“ umbenannt. Dieser Name bezieht sich auf den heiligen Veit, einen römisch-katholischen Märtyrer und einen der vierzehn Nothelfer, die bei verschiedenen Erkrankungen zur Hilfe gerufen wurden - denn die alten schamanischen Rituale wurden in der christlichen Weltanschauung als „Tanzsucht“ oder „Tanzwut“ verteufelt und zur Krankheit degradiert.

So heißt es, dass die Menschen tanzten, bis ihnen Schaum aus dem Mund quoll und sie erschöpft zusammenbrachen.

Die ursprünglichen Tanzrituale standen aber in direkter Verbindung zum Wolfs-Schamanismus, und trotz aller kirchlicher Bemühungen haben sie bei den alten Naturvölkern weiter als heilige Rituale überlebt.

In der heutigen Zeit und mit unserem heutigen Zugang benennen wir mit „Tanzwut“ eine vererbliche Erkrankung des Gehirns, Chorea Huntington, und erklären die Symptome auf ganz wissenschaftliche Weise. Ich selbst habe als hundgestützte Therapeutin mehrere Chorea-Huntington - Patienten behandelt, die, wenn sie nicht medikamentös eingestellt sind, anfänglich Bewegungsunruhen zeigen können, die sich dann zu heftigen Hyperkinesien steigern und aus einer anderen Weltanschauung betrachtet tatsächlich an ekstatische Priesterrituale erinnern.

Zur Sommersonnenwende am 21. Juni mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht feierten die Kelten ihr „Alban Hevin“ genanntes Fest. Die katholische Kirche machte daraus später das Fest zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers, das „Johannifest“. Zu diesem Fest wurden die Felder gesegnet (eben auch von den Wolfs-Schamanen) und speziell dem wilden Fruchtbarkeits-Naturgeist „Pan“ geopfert und gehuldigt, der manchmal auch recht ungestüm und bockig war, der aber die Feiernden gerne mit seiner wilden Potenz berauschte, was so ein Fest wohl sehr erotisch werden ließ. Alles trug dazu bei, die nackten Tänze, das heiße Feuer, das kräuterdurchsetzte Bier.

Passenderweise wurden für diesen „Pan“ auch die „Wolfskräuter“ um die Felder gesteckt. Dazu gehörten beispielsweise „Arnika“ der auch Eberesche und das Christophskraut.

Die Priester dieses Kultes nannte man „Vulfkancer“, „die als Wolf verkleideten“ oder „die mit dem Geist des Wolfes gehenden“. Es waren initiierte Schamanen, die über lange Zeit alleine in der Wildnis lebten und so ihren Geist und ihre Seele auf die Arbeit vorbereiteten. Oft trugen sie ein Fell über die Schultern, welches sie einem im Kampf erlegten Wolf abgenommen hatten. Später entwickelte sich daraus unser Name „Wolfgang“. Sie waren die Priestertänzer der Großen Mutter, eine Art tanzender Derwische, die fruchtbar machende Tänze bei bestimmten Kraftsteinen oder Kraftorten ausführten. Dieser Kult war auch immer mit den Wolfgangsteinen verbunden, die wohl alte Fruchtbarkeitssteine waren. Viele Vulfkancer-Schamanen wurden dann im Mittelalter als Hexen oder Zauberer von der Inquisition zu Tode verurteilt.

Wir sehen also, es gibt einen unendlichen Reichtum und eine unendliche Fülle an Überlieferungen, spirituellen Deutungen und auch auf die Sinne zugesprochenen Weisheiten. Ein altes